Bienenrassen der westlichen Honigbiene und deren Verbreitung im europäischen Raum

Gute Honigernten konnten vor allem mit Völkern erzielt werden, die sich im Frühjahr schnell entwickelten. Diese Anforderungen erfüllte die Mellifera-Biene nicht.

Die Carnica Biene auf dem Vormarsch

Seit ungefähr 1950/60 bevorzugen darum die meisten Imker in Deutschland die Carnica-Biene (Apis mellifera carnica). Ihre ursprüngliche Heimat jedoch ist der südöstliche Alpenraum. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Sanftmut sowie ihre gute Anpassung der Volksentwicklung an die Vegetation und das Klima aus. Neben dieser Carnica-Biene wird in Europa mit einer weiteren Biene geimkert: der Buckfast-Biene.

Eine Biene aus dem englischen Kloster Buckfast

Sie ist keine geographische Rasse sondern eine Zuchtrasse, die ab 1916 von dem Benediktinermönch Bruder Adam im englischen Kloster Buckfast gezüchtet wurde. Hierfür kreuzte der Mönch verschiedene Rassen der Westlichen Honigbiene, um gezielt bestimmte Eigenschaften zu erhalten bzw. zu festigen. Doch gerade in dieser vielfältigen genetischen Herkunft besteht die Gefahr der sprunghaften Veränderung der Charaktere, die durch wechselnde Heterosis und genetische Aufspaltung hervorgerufen werden kann.

Weltweit etwa 25.000 Bienenarten

Weltweit wurden bis heute etwa 25.000 verschiedene Bienenarten beschrieben. Die meisten leben einzeln (solitär); nur etwa 10% leben sozial wie unsere Honigbiene. Alle Arten der Honigbienen gehören der Gattung Apis an. In Südostasien kommen acht verschiedene Arten vor. In Europa und Afrika lebt nur eine einzige Art, die Westliche Honigbiene (Apis mellifera). Diese hat sich in etwa 25 geografische Rassen aufgespalten, die besondere Anpassungen an ihre jeweiligen Lebensräume aufzeigen.

Eine genügsame und winterharte Rasse

Nördlich der Alpen war ursprünglich nur die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera) beheimatet. Sie gilt als genügsame und winterharte Rasse, ist allerdings in ihrer Volksentwicklung langsam und erreicht erst Ende Juni ihren Höhepunkt. Das bedeutete für die Imker, dass sie vorher kaum Honig ernten konnten, da die Bienen den eingetragenen Nektar für ihre eigene Entwicklung benötigten.

Die Anforderungen haben sich geändert

Durch die Veränderungen, die sich in der Landwirtschaft vollzogen und zunehmend Buchweizen sowie Ackerbegleitflora von den Feldern verschwanden, verlagerte sich die Haupttracht (Tracht = von einer Tracht wird immer dann gesprochen, wenn die Honigbienen mehr Nahrung in den Bienenstock eintragen, als sie momentan selbst verbrauchen) mehr und mehr auf den Frühling und den Frühsommer.

Bienenrassen
© Aquarellzeichnung M. Mizzaro
Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera) Buckfastbiene Carnica Biene (Apis mellifera carnica)
genügsam und winterhart Zuchtrasse, mit der gezielt bestimmte Eigenschaften angestrebt werden sanftmütig
Volksentwicklung sehr langsam   gute Anpassung der Volksentwicklung an die Vegetation