Die Entstehung von Honig aus den Rohstoffen Nektar und Honigtau

"Nichts gleicht der Seele so sehr wie die Biene, sie fliegt von Blüte zu Blüte wie die Seele von Stern zu Stern, und sie bringt den Honig heim wie die Seele das Licht."

Victor Hugo, französischer Schriftsteller 1802 - 1885

Honig - über Jahrtausende das einzige Süßungsmittel

Honig hatte mit wenigen Ausnahmen immer einen besonderen Stellenwert und eine hohe Wertschätzung in der Geschichte der Menschheit. Nicht nur, dass er über Jahrtausende das einzig verfügbare Mittel zum Süßen von Speisen war – Honig erlangte bereits früh auch eine medizinische Bedeutung und fand Anwendung in der Medizin des antiken Ägyptens, Mesopotamiens und Griechenlands. Doch wie entsteht dieser „süße Saft“ und was macht ihn zu etwas Besonderem?

Die beiden Rohstoffquellen für Honig

Die beiden Rohstoffquellen für Honig sind Nektar und Honigtau. Nektar wird von den Nektardrüsen (Nektarien) der Blüten ausgeschieden und ist in erster Linie eine Zuckerlösung unterschiedlicher Konzentration. Die zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukte pflanzensaugender Insekten (Blattläuse, Schild- oder Rindenläuse, Zikaden) werden als Honigtau bezeichnet. Man sieht diese kleinen Tropfen im Sommer auf Blättern und Nadeln von Bäumen. Dieser Honigtau stellt die Grundlage für Honigsorten dar, die als Blatt- oder Waldhonige bezeichnet werden.

Fliegende Schwertransporter: Bienen transportieren mehr als die Hälfte ihres Körpergewichtes

Die Sammelbienen saugen den Honigrohstoff mit ihrem Rüssel auf, speichern ihn in der sogenannten Honigblase und bringen ihn ins Volk. Die Honigblase einer Biene kann 0,05 bis 0,07 ml fassen – mehr als die Hälfte ihres eigenen Körpergewichtes. Bereits während des Transportes sowie bei der Übergabe des Sammelgutes an die Stockbienen werden dem Rohstoff bieneneigene Stoffe zugegeben.

Enzyme wandeln Nektar in Honig um

Diese Enzyme bewirken eine Veränderung des Zuckerspektrums sowie die Entstehung von Inhibinen. Dies sind Stoffe, welche das Wachstum von Hefen und Bakterien hemmen. Die Stockbienen verringern außerdem durch das häufige Weitergeben, dem Umlagern des Honigs in verschiedene Zellen sowie durch zusätzliches Ventilieren im Bienenstock den Wassergehalt von anfangs über 70% im Nektar auf unter 20% im Honig. Am Ende dieses Prozesses wird der Honig mit luftundurchlässigen Wachsdeckeln verschlossen, Imker bezeichnen diesen Vorgang als Verdeckeln. Erst dann ist der Honig reif und kann geerntet werden.

Honigtröpfchen kosten

Blümchen stritten sich gar sehr,
welcher Honig besser wär,
riefen nach dem Bienelein,
dass es sollte Richter sein.

Bienchen nahm es sehr genau
mit dem neuen Posten,
fliegt bis heute noch umher,
Honigtröpfchen kosten.

Ida Bohatta, Das brave Bienchen © arsEdition GmbH, München